Betreten von zugefrorenen Gewässern mit Schneeauflage

Sobald eine Frostperiode im Winter lange genug andauert, vereisen die vorhandenen Gewässer mehr oder weniger schnell. Große und tiefe sowie freiliegende und fließende Gewässer vereisen langsamer als kleinere und geschützte Seen. Grundsätzlich ist das Betreten einer Eisfläche nicht ohne Gefahr verbunden. Gerade bei größeren und fließenden Gewässern kann es selbst nach langen und strengen Frostperioden noch dünne oder gar brüchige Stellen der Eisfläche geben. Sollte ein kleineres Gewässer derart vereist sein, dass dort zahlreiche Personen auf dem Eis spazieren gehen, dann kann mit Vorsicht das Betreten der Eisfläche versucht werden.

Manchmal setzen beim Gefrieren eines Sees oder später im Anschluss an die Frostperiode Schneefälle ein, die das Eis mit mehreren Zentimetern Schnee bedecken. Auf dem ersten Blick sieht der verschneite See jetzt besonders verlockend aus, um darauf herumzulaufen. Allerdings ist die Gefahr ins Eins einzubrechen gerade jetzt besonders hoch. Eine Schneedecke wirkt als Isolator und damit kommt die Frostluft nicht mehr an die Eisoberfläche heran. Solange ein Gewässer nicht bis zum Grund durchgefroren ist, hält sich aus physikalischen Gründen unter dem Eis Wasser mit einer Temperatur von +4°C. Da nun wegen der vorhandenen Schneedecke die Frostluft nicht mehr an die Eisoberfläche gelangen kann, erhöht das +4°C „milde“ Wasser in der Tiefe im Laufe der Zeit auch die Temperatur der Eisbedeckung. Das bedeutet nichts anderes als dass das Eis von unten her langsam, aber stetig auftaut.

Schnee auf einem vereisten Gewässer verhindert, dass der Frost
 an die Eisfläche gelangt. Dadurch kann das Eis von unten her
 wieder auftauen. Eisflächen mit dicker Schneebedeckung sollten
 unbedingt gemieden werden, denn es besteht Lebensgefahr!

Es gibt in Alaska und Kanada einige Flüsse und Seen, auf die im Winter regelrecht LKW-Straßen gepflegt werden, um die erschlossenen Rohstoffe zur Weiterverarbeitung oder zum direkten Verkauf zu transportieren. Die „Eisstraßen“ werden regelmäßig schneefrei gehalten, damit der strenge Frost die Eisdicke solide dick belassen kann. Sollte bei schlechter Sicht ein LKW von der vorgesehenen Strecke rechts oder links in den Bereich mit viel Schnee ausscheren, dann gibt es nicht selten katastrophale Eiseinbrüche. Denn selbst bei -30°C oder -40°C wirkt der Schnee auf den Eis als Isolator. Das bedeutet, unter dem Schnee ist die Eisdecke, selbst in polaren Bereiten dünner als wenn es für den Frost freiliegt.

Achtung
Sobald auf einem zugefrorenen Gewässer eine mehrere Zentimeter mächtige Schneedecke vorhanden ist, betreten Sie niemals die Eisfläche. Es besteht akute Gefahr ins Eis einzubrechen!

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