Heiter bis wolkig und kaum Schauer

„Heiter bis wolkig und kaum Schauer“. Das ist eine typische Schlagzeile eines Wetterberichtes, der uns aus verschiedenen Quellen über den Weg läuft. Als gewöhnlicher Nutzer kann jetzt ziemlich schnell der Eindruck aufkommen, als ob der Verfasser dieser Schlagzeile des Wetterberichtes selbst nicht so genau weiß, wie das Wetter nun wird.

Ich möchte nicht einmal ausschließen, dass dies der Fall ist. Aber im Grunde beinhaltet dieser kurze Wetterbericht in etwa die durchschnittlichen Wetterverhältnisse hier bei uns in Mitteleuropa. Denn im Standardfall gelangt zwischen dem Islandtief und Azorenhoch vom Atlantik her Meeresluft in das zentrale Europa. Dieser Vorgang verläuft allerdings nicht homogen, sondern äußerst wechselhaft. Eine typische Situation für die „heiter bis wolkig und kaum Schauer“ gerechtfertigt erscheint, ist nach einer Kaltfront, wobei wir uns bereits so weit von dem nachfolgenden Schauerwetter entfernt haben, dass Schauer an sich unwahrscheinlich sind, oder nur vereinzelt noch auftreten. Typischerweise wechseln sonnige Zeiträume und bewölkte Abschnitte einander ab. Meist sind es dickere Quellwolken, die so aussehen als ob gleich doch noch ein Regenschauer auftreten könnte. Generell muss man schon Pech haben (oder Glück, sofern man z.B. als Gärtner auf Regen wartet) von einem Schauer getroffen zu werden. Übrigens ist dies die ideale Wetterlage, um zwischendurch einen Blick auf das Niederschlags-Radar zu werfen.
Cumulus humilis - flache Quellwolken, die keinen Regen bringen

Bei dem Thema Regenschauer komme ich gleich auch auf die Niederschlagswahrscheinlichkeit zu sprechen. Hier herrscht im Wissen der breiten Öffentlichkeit ziemlicher Wildwuchs und häufig bekam ich Rückfragen zur Niederschlagswahrscheinlichkeit. Sei es, weil nicht klar war, wie groß das Risiko nass zu werden nun wirklich ist. Oder aber im Nachhinein wollte sich jemand über die Angabe 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit vermeintlich beschweren.
Wie kommen diese Prozentzahlen nun eigentlich zustande? Jeder Tag oder genauer jeder Zeitraum wird ausgewertet, an dem Regen oder Schnee gefallen ist und die Tage ,an denen es trocken blieb. Eine Auswertung, die ganz trivial über jeden Zeitraum eine „ja“ oder Nein“-Aussage als Ergebnis hat. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es lediglich ein paar akademische Tropfen oder Flocken gab, die man beim Autofahren fast nur auf der Windschutzscheibe erkennt oder ob ein Wolkenbruch stattgefunden hat. Die ausgewerteten Regen- oder Schneetage werden anschließend ähnlichen Wetterlagen zugeordnet. Somit erhält man einen statistischen Zusammenhang zwischen Wetterlagenklasse und Niederschlagswahrscheinlichkeit. Wenn es nun bei der Wetterlage, die mit „Heiter bis wolkig und kaum Schauer“ tituliert wurde, an einer Wetterstation in hundert ähnlichen Fällen an zehn Tagen zu Regenschauern kam, dann beträgt die Niederschlagswahrscheinlichkeit eben 10 Prozent. Oder anders ausgedrückt, in neun von zehn Fällen blieb es an der untersuchten Wetterstation trocken.

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