Nebel und Hochnebel in der dunklen Jahreszeit

In den einstrahlungsschwachen Monaten, von Oktober bis Februar, bedeutet Hochdruckwetter nicht nur anhaltenden Sonnenschein. Zwar verschwinden im Bereich eines Hochdruckgebietes – ähnlich wie im Sommerhalbjahr – die „echten“ Wolken, allerdings kommt es aufgrund der langen Nächte und tagsüber wegen der schräg einfallenden Sonneneinstrahlung zu einer bodennahen Kaltluftbildung. Der Sonnenschein trägt tagsüber zwar zu einer gewissen Erwärmung bei, allerdings wird die bodennahe Kaltluftschicht nicht mehr komplett weggeräumt.

Anders ausgedrückt beträgt die Temperaturabnahme mit der Höhe bei trockener Witterung im Standardfall nicht mehr rund 1°C pro 100 Meter. Meist befindet sich in einer Höhe von einigen hundert Metern eine Temperaturumkehrschicht, die sogenannte Inversion. Sie trennt sehr trockene und milde Luft oberhalb von feuchterer und kälterer unterhalb der Temperaturumkehrschicht. An dieser Inversion findet kaum Luftaustausch statt und in den Niederungen reichert sich die bodennahe Kaltluftschicht nicht nur mit Schadstoffen, sondern auch mit Feuchtigkeit an. Das führt häufig dazu, dass die Niederungen sowie Tallagen und Beckenlandschaften oft tagelang unter einer hartnäckigen Hochnebeldecke liegen.

Für die meisten Leute macht es keinen Unterschied, ob sie nun unter einer dicken Wolkendecke von Tiefdruckgebieten liegen oder unter einer Hochnebeldecke. Bei Wolken von Tiefdruckgebieten ist zwar oft auch Regen dabei, dafür bestehen bessere Chancen für ein Auflockern der Wolken. Wenn dagegen der Hochnebel erst einmal entstanden ist und sich die Wetterlage nicht ändert, dann bleibt es bis auf Weiteres neblig-trüb.

Hochnebel kann oft tagelang bleiern über der Landschaft verweilen

Eine Inversionswetterlage kann erst dann – zumindest vorübergehend – beendet werden, wenn Tiefdruckgebiete mit viel Wind für eine kräftige Durchmischung sorgen. Bis hierhin ist die Vorhersage noch relativ einfach zu bewerkstelligen.

Schwieriger wird die Prognose von Hochnebel bei einer Inversionswetterlage, wenn sich entweder Berge in der Nähe befinden oder wenn die Hochnebelschicht nur sehr dünn ist. Wenn Berge hoch genug sind, dann ragen sie über den Hochnebel hinaus. Dort ist die Luft teilweise extrem trocken und mild, was Bergwanderer mit einer hervorragenden Fernsicht belohnt. Je nachdem wie kräftig die vorherrschende Luftströmung ist, kann der Hochnebel von den Bergen her aufgelöst wer-den, mit der Folge dass auch im näheren Tiefland des Gebirges die Sonne scheint. Sowohl die Auflösungs- als auch Bildungsphase des Hochnebels ist in der Regel recht kurz, mit der Folge, dass es entweder sonnig oder neblig-trüb ist. Das heißt, entweder ist die Vorhersage richtig oder eben komplett falsch mit den entsprechenden Folgefehlern. Sollte in der Prognose zumindest etwas Sonnenschein erwartet worden sein und er findet in der Realität nicht statt, dann kann es auch schnell einmal 5°C kälter bleiben als geplant. Umgekehrt, bei überraschender Auflösung des Hochnebels kann es rasch um die gleiche Größenordnung mit der Temperaturvorhersage daneben gehen. Dasselbe gilt entsprechend für die Nächte. Unter einer geschlossenen Hochnebeldecke liegen die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht bei etwa 1 bis 2°C, wobei die tieferen Werte nicht immer in den Nächten auftreten müssen.

Bei solchen Wetterlagen stoßen Sie auf Formulierungen wie: „Heute teils sonnig, teils hochnebelartig bewölkt“ oder „Heute zunächst neblig-trüb, im Tagesverlauf gebietsweise Aufheiterungen.“ Für die deutliche Mehrzahl der Bevölkerung hören sich derartige Formulierungen an, als würden sich die Forecaster nicht festlegen wollen oder sie wissen es nicht besser. In diesem Fall stimmt beides, es macht in einigen Gebieten dann keinen Sinn sich regional festzulegen, sondern die Hochnebeldecke kann im wahrsten Sinne des Wortes „irgendwo“ einmal auflockern. Zudem ist aber nicht einmal sicher, ob es wirklich zu Auflockerungen kommen wird.
Trotz aller modernen Vorhersagemethoden, die heutzutage schon zur Verfügung stehen, bleibt die konkrete Prognose von Nebel und Hochnebel eine gewaltige Herausforderung für die Meteorologen und Forecaster.

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